60 Jahre FEECA: Die Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung feiert Jubiläum

FEECA-Präsident Hubert Petrasch, Foto: Peter Rinnerthaler

„Die Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung (FEECA) wird 60“, freute sich FEECA-Präsident Hubert Petrasch anlässlich eines Festaktes am 23. Oktober in Wien. Eine kleine Runde geladener Gäste fand sich am Stephansplatz im Herzen Wiens ein, um gemeinsam mit den österreichischen Gastgebern das Jubiläum der FEECA zu feiern.

Großes Aufgebot an prominenten Gästen aus Bildung und Religion zum Geburtstag der Föderation

Zu den prominenten Gratulanten zählten neben dem Wiener Weihbischof Stephan Turnovsky, der in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn teilnahm, und Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof für Erwachsenenbildung in der Österreichischen Bischofskonferenz, auch Othmar Karas, 1. Vizepräsident des Europaparlaments sowie der ehemalige FEECA-Präsident Alois Becker als Ehrengast.

Im Rahmen seiner Rede sprach Präsident Hubert Petrasch von einem „geeinten Europa“. Es gäbe europäische Programme wie Erasmus+, an denen alle Mitgliedsländer der europäischen Union gleichberechtigt teilnehmen können. „Gleichzeitig wird Erwachsenenbildung gesamteuropäisch vor allem unter dem Aspekt des Arbeitsmarktes und der beruflichen Qualifizierung gesehen, und in diesem Bereich sind katholische Erwachsenenbildungsorganisationen tendenziell weniger engagiert“, so Petrasch. Es gelte jedoch, heute mehr denn je, Erwachsenenbildung nicht nur unter dem Deckmantel der wirtschaftlichen Nutzbarkeit zu sehen. „Ganz aktuell zeigen die verheerenden Bilder und Nachrichten aus den Kriegsgebieten in Israel und Palästina wie wichtig Achtsamkeit, Empathie und soziales Verstehen in der Bildung sind“, stellte der FEECA-Präsident auch einen Bezug zum tagesaktuellen Geschehen her.

60 Jahre Engagement der kirchlichen Erwachsenenbildung

Bischof Krautwaschl würdigte in seinem Statement „60 Jahre Engagement der kirchlichen Erwachsenenbildung“. Dennoch stehe laut Wilhelm Krautwaschl das gemeinsame Europa vor vielfältigen Herausforderungen: Klimakrise, Migration, der Krieg in der Ukraine und damit mitten in Europa, ein Erstarken des Nationalismus, eine schwieriger werdende wirtschaftliche Situation nach der Pandemie und durch den Ukrainekrieg. Schließlich der kirchliche Transformationsprozess nach dem Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle in der Kirche quer durch Europa, durch die sinkende Zahl der Kirchenmitglieder und die damit zunehmend schwieriger werdende finanzielle Situation, aber auch eine zunehmende innerkirchliche Polarisierung.

Weihbischof Stephan Turnovsky hob indessen hervor, dass Bildungsarbeit und damit auch die katholische Erwachsenenbildung Kernaufgabe der Kirche sei und auch bleibe.

Das, was laut Turnovsky katholische Erwachsenenbildung mit ihrem breiten Themenspektrum ausmache, sei ein christliches Welt- und Menschenbild. Im Mittelpunkt stehe immer der einzelne Mensch in seiner Einmaligkeit. Er/sie stehe aber nicht allein, sondern immer in Beziehung: zu sich selbst – zu seinen/ihren Mitmenschen – und zu Gott. Diese Beziehungen machten die besondere Qualität der katholischen Erwachsenenbildung aus und zeigten deutlich ihre Gesellschaftswirksamkeit, so der Weihbischof.

EU-Parlaments-Vizepräsident Othmar Karas, Foto: Peter Rinnerthaler

Othmar Karas richtete im Rahmen einer Videobotschaft „herzliche Grüße aus Brüssel“ aus und übermittelte „Glückwünsche zu 60 Jahren europäischem Dachverband der katholischen Erwachsenenbildung!“ Dieses besondere Jubiläum repräsentiere nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch ein erfülltes Engagement für die Bildung im Rahmen unserer europäischen Gemeinschaft. Bildung leiste einen unschätzbaren Beitrag für ein vereintes Europa, so Karas in seinem Statement. Besonders hob der 1. Vizepräsident des Europaparlaments dabei die Förderung der grundlegenden Werte wie Respekt, Toleranz, Solidarität und soziale Verantwortung hervor.
Essentiell sei dabei der Dialog, der dazu beitrage, dass sich die Europäische Union weiterentwickle und vertiefe.

Zum Abschluss seiner Grußbotschaft erinnerte Othmar Karas, nach eigenen Worten selbst „gläubiger Christ, überzeugter Österreicher und weltoffener Europäer“ noch daran, dass „Christentum und Europa untrennbar miteinander verbunden“ seien und wünschte der FEECA noch viele weitere erfolgreiche Jahre der Bildung, des Dialogs und des Engagements für ein geeintes Europa!

Katholische Erwachsenenbildung soll gesellschaftswirksam sein

Die FEECA ist im gesamteuropäischen Raum aktiv, wobei Österreich seit Jahren eine wichtige Stellung einnimmt und nach Erika Schuster und Karl Kalcsics mit Hubert Petrasch derzeit bereits zum dritten Mal die Präsidentschaft innehat.

In vielen deutschsprachigen Ländern, so auch in Österreich, spielt die katholische Erwachsenenbildung traditionell eine große Rolle. Die Schwerpunkte orientieren sich an zeitgemäßen Fragen und Bedürfnissen der Gesellschaft. Denn: „Ich denke, dass sich alle in der katholischen Erwachsenenbildung Tätigen grundsätzlich einig sind, dass die katholische Erwachsenenbildung gesellschaftswirksam sein soll“, so der amtierende FEECA-Präsident.
Für ein gemeinsames, europaweites Agieren sieht Petrasch „die Notwendigkeit des Austauschens und der gemeinsamen Reflexion der katholischen Erwachsenenbildungsarbeit.“ Dafür sei die FEECA ein idealer organisatorischer Rahmen.


Fachtagung der FEECA in Cluj-Napoca

Von 17. bis 19. April 2023 trafen einander Kolleg/innen und Kollegen aus vier Mitgliedsländern zur diesjährigen FEECA-Fachtagung in Cluj (Rumänien). Die Tagung stand unter dem großen Thema „Hoffnung durch Glauben, Angstvermeidung durch Bildung“. Eine grundlegende Einführung in die Thematik gestaltete Univ. Prof. Dr. Janos Vik, Professor und langjähriger Dekan an der Kath. Theologischen Fakultät der Babes-Bolyai Universität in Cluj und Wissenschaftler am Süddeutschen Institut für Logotherapie und Existenzanalyse. Der Ansatz Viktor Frankls, dem Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse nimmt in besonderer Weise die geistige Dimension des Menschen in den Blick und betrachtet sein existenzielles Streben nach Sinn im Leben als dessen primäre Motivationskraft. Dieser Ansatz ist gut brauchbar für die pastorale Arbeit und kompatibel mit dem Menschenbild des Evangeliums. Prof. Vik führte aus, dass daher seit vielen Jahren Seelsorgerinnen und Seelsorger in seiner Diözese auf Basis der Logotherapie zu pastoralen Begleiter/innen ausgebildet werden und professionell Menschen im Umgang mit Angst begleiten. Sehr praktische Bildungsbeispiele wurden uns von Boglarka Peter, der Geschäftsführerin des Pro Educatione Netzwerkes in Rumänien, präsentiert.

Die Initiativen der Angstvermeidung durch Familienprogramme wurden uns von Bernadett Török näher gebracht, die die Fachstelle für Familienpastoral in der Erzdiözes Alba Iulia leitet, zu der auch die Stadt Cluj gehört. Eine weitere Präsentation von Dr. Bodo Marta zu zahlreichen Katholischen Medienangeboten rundete die beeindruckende Arbeit der Kolleg/innen in Rumänien ab.

Weiters konnten wir ein sehr interessantes Wohnprojekt der Kongregation der Helferinnen für Jugendliche in Cluj kennenlernen. Dr.in Silvia Bereczik SA und Magdolna Tomka SA, beide von der Kongregation der Helferinnen, gestalteten auch einen spirituellen und sehr in die persönliche Tiefe gehenden Tagungsabschluss. Einen ganz herzlichen Dank den rumänischen Kolleg/innen für Organisation dieser großartigen Tagung.

Der ungarische EU-Parlamentsabgeordnete György Hölvényi hat der FEECA-Fachtagung ein Grußwort zur Verfügung gestellt. Es kann hier nachgelesen werden.


Hubert Petrasch ist neuer Präsident der FEECA

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der FEECA (Europäische Föderation für katholische Erwachsenenbildung) wurde Hubert Petrasch zum neuen Präsidenten gewählt. Petrasch ist Theologie und Pädagoge. Er arbeitet als Geschäftsführer der Dienststelle für Erwachsenenbildung in der Erzdiözese Wien und ist stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung in Österreich. Petrasch betonte bei seiner Wahl die Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen und bekräftigte gleichzeitig die großen Herausforderungen, vor denen die Erwachsenenbildung in allen europäischen Ländern derzeit steht: „Die Corona-Pandemie und die enormen Preissteigerungen durch die Energiekrise machen es der Erwachsenenbildung schwer, ihrem Auftrag nachzukommen. Umso wichtiger ist es, dass die katholische Erwachsenenbildung mit ihren Angeboten den Menschen Hoffnung schenkt.“
Hubert Petrasch folgt als FEECA-Präsident auf Alois Becker, der nach mehreren Amtsperioden nicht mehr zur Wahl stand.
Sándor Szakács aus Rumänien und Andrea Heim aus Deutschland werden künftig als Vizepräsident_innen das Präsidium vervollständigen.


Führungswechsel im Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich

Am 1. Oktober 2020 übernimmt MMag. Bernd Wachter die Funktion des Bundesgeschäftsführers im Forum Katholischer Erwachsenenbildung. Er folgt damit Mag. Ernst Sandriesser, der seit 2018 als Bundesgeschäftsführer tätig war.
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Rolle und Zusammenarbeit der kirchlichen Bildungseinrichtungen in der Gestaltung der
Gesellschaft Rumäniens

Die Fachtagung der Europäischen Föderation für Katholische Erwachsenenbildung in Europa (FEECA) findet in Kooperation mit dem Hilfswerk Renovabis vom 27. bis 28. April 2020 in Cluj-Napoca statt. Das Programm finden Sie hier: Programm FEECA Fachtagung 2020